Laktose-Intoleranz in der therapeutischen Praxis
Die Laktose-Intoleranz (bzw. Laktoseintoleranz) ist ein Thema, das in therapeutischen oder beratenden Praxen zunehmend aufkommt.
Immer mehr Klienten wissen, dass sie eine Laktoseintoleranz haben und wenden sich aufgrund der damit in Verbindung stehenden Probleme an einen Therapeuten, immer mehr Klienten wenden sich aber auch aufgrund von Laktoseintoleranz-Symptomen an einen Therapeuten ohne zu wissen, dass der Schlüssel für ihre Probleme eigentlich in ihrer Nahrung liegt.
Leider ist die Laktose-Intoleranz auch heute noch ein Thema, dass allzu häufig als „kleine Unverträglichkeit“ oder „überzogenes Schreckgespenst der Alternativmedizin“ abgetan wird und mit dem sich viele Therapeuten wenig bis gar nicht auskennen.
Kenntnisse über die Laktoseintoleranz und ihre Symptome sollten aber aus unserer Sicht als Ausbilder und praktizierende Therapeuten unbedingt vorhanden sein, da eine Nichtbeachtung einer vorliegenden Laktoseintoleranz und der Versuch der Behandlung der Symptome auf der rein psychischen Ebene zu einer therapeutischen Odyssee führen können, die aufgrund der unumstößlichen biochemischen Komponente im somatischen Bereich und deren geringen bis nicht vorhandenen Heilungschance über psychotherapeutisches Einwirken von Beginn an zum Scheitern verurteilt ist.
Was ist Laktoseintoleranz?
Laktoseintoleranz ist ein aufgrund eines Mangels des Enzyms Laktase entstehende Unfähigkeit bzw. eingeschränkte Fähigkeit des Körpers zur Verauung von Milchzucker (Laktose).
Bei ca 75 % (!) der Erwachsenen liegt eine Laktoseintoleranz vor!
Symptome der Laktoseintoleranz
Bauchsymptome:
Durchfall
Verstopfung
Völlegefühl
Blähbauch
Krampfartige Leibschmerzen
Darmgeräusche
Aufstoßen
Erbrechen
Blähungen
Schmerzen im unteren Bauchbereich
Häufiger Harndrang
Weicher Stuhl
Erhöhte Stuhlfrequenz
Seelische Symptome:
Depressionen
Antriebsschwäche
Konzentrationsstörungen
Reizbarkeit
Müdigkeit
Schlafstörungen
Niedergeschlagenheit
Innere Unruhe
Erschöpfungszustände
Weitere Symptome (Auswahl):
Infektionsanfälligkeit
Schwindel
Kopfschmerzen
Abgeschlagenheit
Essstörungen
Heißhungerattacke
Hier noch einige Beobachtungen zur Laktose-Intoleranz, die sich aus den Erfahrungen in der täglichen Praxis ergeben haben, die teilweise aber nicht anhand medizinischer Studien belegbar sind, sondern eher als Denkanstoß dienen sollen.
- Probleme mit einer Laktoseintoleranz treten auffallend häufig nach Operationen mit Vollnarkose oder in Folge schwererer Infekte auf (Das bedeutet nicht, dass diese zwingend eine Laktoseintolerant „verursachen“, es liegt aber nahe, dass sie eine latent vorhandene Intoleranz, die bisher für den Klienten noch nicht als problematisch in Erscheinung getreten ist verstärken könnten. Es existieren verschiedene Theorien, weshalb Vollnarkosen oder Infekte eine Laktoseintoleranz verstärken können, medizinisch belegt ist davon allerdings noch keine).
- Gängige „Allergietests“ d.h. Laktoseintoleranz-Tests, wie sie häufig in Hausarztpraxen oder bei Allergologen durchgeführt werden haben sich als relativ unzuverlässig erwiesen. Als zuverlässig kann derzeit nur eine längere Abstinenz von laktosehaltigen Nahrungsmitteln (bspw. 14 Tage komplett laktosefrei) einhergehend mit einer Beobachtung der Symptome angesehen werden.
- Die Laktose-Intoleranz ist häufig nicht „konstant“, d.h. Betroffene reagieren nicht immer gleic auf laktosehaltige Nahrungsmittel. Unseren Beobachtungen nach hängt die Reaktion auch von den Ernährungsgewohnheiten der letzten Tage ab. D.h. wurde in den letzten Tagen viel laktosehaltige Nahrung aufgenommen, ist jetzt auch die Wahrscheinlichkeit für eine stärkere Reaktion erhöht, während eine einmalig Aufnahme laktosehaltiger Nahrung nach längerer Abstinenz bei manchen Betroffenen zu nahezu keine Wirkung führt (bei anderen wiederum erst recht!). Es ist also schwierig, eine Laktoseintoleranz anhand einmaliger isolierter Versuche zu erkennen – sie sollte immer in größerem Rahmen beurteilt werden.
Heilungschancen?
Es kommt immer wieder die Frage auf, „Lässt sich Laktose-Intoleranz heilen“. Da Laktose-Intoleranz eigentlich keine Krankheit ist, sondern lediglich eine biochemische Reaktion, die daher rührt, dass der Körper Nahrung aufnimmt, für die er nicht „gebaut“ ist, gibt es auch keine „Heilung“. Der einzige gangbare Weg für Betroffene ist i.d.R. die Aufnahme von laktosehaltigen Nahrungsmitteln zu reduzieren oder idealerweise ganz auf sie zu verzichten. Eine Darmsanierung und Aufbau einer gesunden starken Darmflora kann die Empfindlichkeit verbessern. Im Rahen einer Darmberatung erläutere ich es Ihnen gerne näher.